Die Feuerwehr Riegelsberg im Wandel der Zeit

Die Feuerwehr Riegelsberg im Wandel der Zeit

Immer Mittwochs wollen wir Ihnen gerne ein paar Einblicke geben auf Fotos aus unserem Foto Archiv.

Wir wollen Ihnen so, unsere Historie und die Veränderungen bei der Feuerwehr Riegelsberg, im Laufe der Zeit etwas erläutern.

Jumelage / Partnerschaft mit den Sapeurs Pompiers de Gisors

Die Ursprünge der Jumelage gehen auf den „Verband der Heimkehrer, Kriegsgefangenen und Vermisstenangehörigen aus Deutschland e.V., Ortsverband Riegelsberg“ und den französischen „Frontkämpferverband“ aus Gisors zurück. Beide Verbände hatten bereits seit 1965 gute Kontakte zueinander. An Pfingsten 1969, haben beide Verbände sich symbolisch als Zeichen für den Frieden, die Hand gereicht. In einer Urkunde setzten sie sich damals zum Ziel, die ehemals verfeindeten Nationen für immer in Freundschaft zu verbinden. Weiterhin wollten beide Verbände sich beteiligen, „am Bau eines vereinten Europas in Frieden und Freiheit“ .

Etliche Ratsmitglieder aus Riegelsberg und Gisors unterstützen in der Folge diese Verbindungen der beiden Verbände aus Gisors und Riegelsberg. Im Rahmen der Deutsch / Französischen Städtepartnerschaften entwickelte sich hieraus eine offizielle Partnerschaft in die Normandie zu den Freunden nach Gisors.

Bereits an Pfingsten 1970 besiegelten der damalige Riegelsberger Bürgermeister Walter Wagner und sein französischer Amtskollege aus Gisors, Emile Beyne, die Städtepartnerschaft zwischen beiden Kommunen. Die Urkunde wurde in der bis auf den letzten Platz gefüllten Turnhalle der Lindenschule, im Rahmen eines Heimatfestes, von beiden Bürgermeistern feierlich unterzeichnet. Damals schon, zu Pfingsten 1970, reiste eine erste große Delegation, von Vereinen, Verbänden und Kommunalpolitikern zum Austausch nach Riegelsberg. Im Jahr darauf folgte der Besuch der Riegelsberger Delegation in Gisors. Die Tradition, zum jährlichen Austausch und Feiern der Jumelage war somit geboren. Jedes Jahr an Pfingsten finden nun die offiziellen Treffen der beiden Partnerkomunen statt. Etliche Vereine, allen voran der TuS Riegelsberg, haben viele Verbindungen und Freundschaften nach Gisors über Generationen hinweg aufgebaut. Auch die Feuerwehr Riegelsberg bzw. die Sapeurs Pompiers de Gisors beteiligten sich von Anfang an an dieser Partnerschaft.

Unter dem damaligen Wehrführer Erich Groß wurde die Partnerschaft, insbesondere in den Anfangsjahren, intensiv gelebt und gefeiert. Die Kameraden aus Gisors reisten zu den Jubiläen oder Jahreshauptübungen traditionell sogar mit einem Löschfahrzeug an. Auch Riegelsberger Feuerwehrleute reisten das ein oder andere Mal, samt Löschfahrzeug nach Gisors. Auch zu den Pfingsttreffen, machten sich im jährlichen Wechsel Kameraden der beiden Feuerwehren auf den Weg um die befreundeten Kollegen zu besuchen. Schnell entstanden daraus über Jahrzehntelang anhaltende Freundschaften. Insbesondere zum späteren Lieutenant Daniel Kaelin ( Brandinspekteur und Leiter der Feuerwehr in Gisors), bestehen bis heute intensive Beziehungen. Daniel Kaelin, mittlerweile im Ruhestand bei der Feuerwehr, lässt sich auch mit 72 Jahren diese Treffen nicht entgehen. Auch der mittlerweile 75 jährige Sergeant (Brandmeister) Gerard Coulbeau nimmt immer noch regelmäßig an den Treffen teil.

Die Partnerschaft wurde in den 1980er Jahren von Wehrführer Gerd Schäfer, dem Nachfolger von Erich Groß, weiter gepflegt und ausgebaut. Gerd und Inge Schäfer beteiligen sich ebenfalls auch heute noch an den Besuchen und Feierlichkeiten der Jumelage in Riegelsberg.

Seit den 1990er Jahren kümmerten sich dann insbesondere der Löschbezirk Walpershofen ( die Löschbezirksführer Werner Hund, Pascal Altmayer und Manuel Brück) um die Pflege der Partnerschaft nach Gisors. Es fanden mehrere Fahrten, auch außerhalb der offiziellen Treffen an Pfingsten, statt. Zu den Feierlichkeiten zu 100 Jahre Feuerwehr Riegelsberg (1998), 90 Jahre Feuerwehr Walpershofen (2001) und 100 Jahre Feuerwehr Walpershofen (2011) reiste immer eine Französische Delegation unter der Leitung von Daniel Kaelin an. Der Besuch zum 100 jährigen bestehen der Feuerwehr in Walpershofen, war zugleich der letzte Auftritt von Lieutenant Kaelin als aktiver Feuerwehrmann, der mit 63 Jahren im gleichen Jahr in den Ruhestand ging. Mit seiner Frau Yolande pflegt er weiterhin seine Freundschaften und Kontakte nach Riegelsberg und Walpershofen und nahm im letzten Jahr zum 49. Mal an der Jumelage teil.Das diesjährige Treffen ist leider aufgrund der Corona Pandemie ausgefallen. Bürgermeister Klaus Häusle gab aber zu verstehen, daß im nächsten Jahr dieses Treffen nachgeholt wird.

Leider ist die Patenschaft zu den aktiven Feuerwehrkameraden durch den Ruhestand von Lieutenant Kaelin etwas ins stocken geraten. Das System der Feuerwehr in Frankreich ist komplett anders aufgebaut wie bei uns in Deutschland. Die Feuerwehr aus Gisors besteht heute zu großen Teilen nur noch aus Hauptamtlichen Kräften. Die Zahl der Freiwilligen Kameraden ist zurück gegangen. Häufige Wechsel in der Mannschaft der Berufsfeuerwehr, die teilweise auch aus Kameraden der Militärfeuerwehr besteht, erschweren einen Kontinuierlichen Austausch.

Die Freundschaft beider Feuerwehren bleibt aber weiterhin bestehen und wer weiß, vielleicht entwickelt sich auch wieder ein kontinuierlicher Kontakt unter den aktiven Feuerwehrkameraden. In jedem Fall ist dies das Ziel von Lieutenant Kaelin, der selbst mittlerweile 50 Jahre die Freundschaften und Verbindungen nach Riegelsberg nachwievor pflegt.

Damals wie heute, arbeiten wir stets nach unserem Wahlspruch:

Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!

Über den Autor

Thomas Balbier administrator