Die Feuerwehr Riegelsberg im Wandel der Zeit

Die Feuerwehr Riegelsberg im Wandel der Zeit

Immer Mittwochs wollen wir Ihnen gerne ein paar Einblicke geben auf Fotos aus unserem Foto Archiv.

Wir wollen Ihnen so, unsere Historie und die Veränderungen bei der Feuerwehr Riegelsberg, im Laufe der Zeit etwas erläutern.

Die Anfänge der Freiwilligen Feuerwehr Riegelsberg- Gründung und die ersten Jahre.- 264 Jahre Brandschutzbemühungen in Walpershofen.

Um die Historie der Freiwilligen Feuerwehr Riegelsberg richtig zu verstehen, muss man sie in den Anfängen mit den Geschehnissen in Riegelsberg (damals mit den noch selbstständigen Gemeinden Güchenbach, Überhofen und Hilschbach) , Walpershofen und auch Köllerbach ( mit den damaligen selbstständigen Gemeinden Engelfangen, Rittenhofen, Sellerbach, Etzenhofen, Herchenbach und Kölln) betrachten, die allesamt auf die gleichen Wurzeln zurück gehen. Der organisierte Brandschutz dieser drei ehemals selbstständigen Gemeinden im Köllertal, hat einen gemeinsamen Ursprung der auf die Zeit um die Jahrhundertwende (ins 20. Jahrhundert) datiert werden kann.

Aber auch davor gab es natürlich schon Brandschutzbemühungen in den jeweiligen Ortschaften. In Walpershofen zeigen Dokumente, die bis bis ins Jahr 1756 zurück gehen, eindrucksvoll diese Bemühungen unserer Vorfahren vor 264 Jahren. Dokumentiert wurde dies durch den damaligen „Rath und Ambtmann“ Christian Lexen, des höchsten Beamten der ehemaligen Grafschaft Saarbrücken. Lexen, der 1756 für den Fürsten und den „Herren Wilhelm Heinrichen“ alle Dörfer der Grafschaft inspizierte und nach dem gleichen Schema auflistete, was es an Einwohnern, Brunnen und Gerätschaften gab. Bemerkenswert ist hier, das im Köllertal, ausschließlich in Walpershofen Brandschutzgeräte beschrieben wurden und in der Bestandsaufnahme Erwähnung fanden. Er notierte folgendes: „Von Feuerinstrumentis sind 2 Leitern fertig und hängen an Peter Diehlen Haus ( Diehle Haus, spätere Unterkunft der Feuerwehr in Walpershofen) unter Dach. Es sind 2 Haacken noch in der Arbeit, welche nächstens ebendahien gehänget werden sollen“. Die Urkunde befindet sich im Saarländischen Landesarchiv im Original.

Vorschriftsmäßig ausgebildete und organisierte Feuerwehren, wie sie heute auch im kleinsten Ort eine Selbstverständlichkeit darstellen, gab es bis zur damaligen Jahrhundertwende aber noch nicht. Es gibt um 1820/30 in allen Ortschaften Aufzeichnungen darüber, das Feuerlöschgeräte, wie Leitern, Haken oder Ledereimer vorgehalten wurden. Von einer vollständigen Ausrüstung für eine Feuerwehr war man aber noch sehr weit entfernt. Es gab aber mit Sicherheit immer schon Männer die sich mit Feuerschutz in ihren Ortsteilen befasst haben. Sonst gäbe es nicht die vielen historischen Aufzeichnungen, Urkunden und Notizen über Gerätschaften und Ausrüstung. 1867 wurde in Riegelsberg die erste Feuerspritze und Schläuche angeschafft, die zunächst in einer Scheune des Unternehmers Wagner untergestellt wurde. Danach wurde im gleichen Jahr der Bau eines eigenen Spritzenhauses beschlossen. Es entstand in der Nähe der Ziegelhütte Groß, (späteres Gelände Neukauf/ Raiffeisenmarkt) zwischen den Ortsteilen Güchenbach, Buchschachen und Riegelsberg. Damals musste noch ein Polizeidiener die Geräte instand halten und für den Schutz der Kostbaren Geräte sorgen. Die Spritze wurde dann im Alarmfall von einem Pferdegespann zur Brandstelle gezogen. Der Pferdebesitzer, der zuerst am Spritzenhaus eintraf, erhielt dann eine Prämie. Im Sommer 1898 wurde schließlich unter Bürgermeister Lukas Speicher die Freiwillige Feuerwehr Riegelsberg, damals noch als Verein, gegründet. Es war die erste Freiwillige Feuerwehr im ehemaligen Bürgermeisterbezirk Sellerbach. Bei der Gründungsversammlung waren 25 Männer aus verschiedenen Ortsteilen zugegen. Sie entschieden sich für die organisatorische Form des Feuerwehrvereins und wählten gemeinsam einen ersten Vorstand. Erster Vorsitzender und späterer Brandmeister (BM) wurde Schreinermeister Mathias Zewe aus Riegelsberg. Er wurde bei benachbarten bestehenden Feuerwehren ausgebildet und später dann zum ersten Brandmeister ernannt.

In der Gemeinde Sellerbach (dem späteren Ortsteil der heute zur Stadt Püttlingen zählenden Gemeinde Köllerbach) wurde zur gleichen Zeit eine Feuerspritze stationiert, die Eigentum von 7 Gemeinden war ( Engelfangen, Rittenhofen, Sellerbach, Etzenhofen, Herchenbach, Kölln und Walpershofen). Um auch die anfallenden Kosten für größere Anschaffungen anteilsmäßig auf die einzelnen Gemeinden aufzuteilen, waren diese sieben Gemeinden im Spritzenverband Kölln zusammengeschlossen. Dieser Spritzenverband, der sich aus Vertretern aller Beteiligten Gemeinden zusammensetzte, beschloss, für die in Sellerbach stationierte Feuerspritze, Transportkosten für die einzelnen Orte zu berechnen. So musste bei einer Anforderung der Feuerspritze, die wie in Riegelsberg noch mit Pferden zum jeweiligen Brandort gezogen wurde, folgende Transportkosten entrichtet werden: Engelfangen neun Mark, Etzenhofen sechs Mark, Herchenbach zwölf Mark, Sellerbach sechs Mark, Rittenhofen neun Mark, Kölln sechs Mark und Walpershofen neun Mark. Gleichzeitig wurde auch festgelegt, dass die Gemeinde Walpershofen für die Unterkunft der Feuerspritze im Schulhaus in Sellerbach keine Miete zahlen musste. Die Dauer des Einsatzes der Feuerspritze spielte keine Rolle bei der Kostenrechnung.

Der Wunsch nach Gründung einer eigenen Feuerwehr wurde auch in Walpershofen immer stärker, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, daß im Jahr 1905, die zweite Freiwillige Feuerwehr, ebenfalls als Feuerwehrverein, im Bürgermeisterbezirk Sellerbach gegründet wurde. Doch es sollte in Walpershofen noch bis zum 7. April 1911 dauern, bis auch hier eine Freiwillige Feuerwehr gegründet wurde. 14 Walpershofer Männer (Jakob Büch, Wilhelm Diehl, Eduard Huppert, Dietrich Kläs, Fritz Kläs, Georg Melchior, Ludwig Sander, Albert Schampel, Peter Schampel, Wilhelm Schampel, Karl Schmidt, Ludwig Schneider und Fritz Weiland) fanden sich im Gasthaus Rose zur Gründungsversammlung zusammen. Die Leitung des neu gegründeten „Löschzug Walpershofen“ übernahm Brandmeister Wilhelm Schampel (Wirt und Bäckermeister). Schampel leitete die Wehr insgesamt 34 Jahre. Die Gründungsversammlung darf aus heutiger Sicht, ähnlich wie in Riegelsberg und auch Köllerbach, als der entscheidende Schritt nach vorne angesehen werden, der zur Verbesserung des Brandschutzes in allen drei Gemeinden wesentlich beitrug.

Aus den Feuerwehrvereinen in Riegelsberg und Köllerbach ging im Jahre 1907, aufgrund eines Erlasses des Regierungspräsidenten der Rheinprovinz vom 30. November 1906, die Freiwillige Feuerwehr hervor. Der Erlass besagte, dass in allen Städten und Gemeinden, in denen keine durch den Regierungspräsidenten anerkannte Berufs- bzw. Freiwillige Feuerwehr besteht eine Pflichtfeuerwehr zu gründen sei. Da auch der in unseren Gemeinden bestehende Feuerwehrverein vom Regierungspräsidenten nicht als anerkannte Freiwillige Feuerwehr galt, aber die Bereitschaft zum freiwilligen Dienst bestand, kam es 1907 zur Umwandlung des Feuerwehrvereins in die Freiwillige Feuerwehr. Jede Freiwillige Feuerwehr musste anerkannte Satzungen haben. In Riegelsberg setzte sich die Freiwillige Feuerwehr im Jahr 1907 dann aus 4 Offizieren, 4 Abteilungsführern und 29 Mann zusammen. Wegen seiner Verdienste wurde im gleichen Jahr Matthias Zewe zum ersten Oberbrandmeister (OBM) in Riegelsberg befördert. Neben der vorhandenen Feuerspritze und Schläuchen wurden 2 Hydrantenwagen mit jeweils 150 Meter Schlauch, eine fahrbare Leiter (15m) und erste persönliche Ausrüstungsgegenstände (Uniformteile) beschafft. Die 15 Meter lange fahrbare Leiter war so schwer das sie von 15 Mann bedient werden musste. Sie wurde später an die Grube Luisenthal verkauft und 1912 gegen eine leichtere 12m Anhängeleiter ersetzt. Von 1908 bis 1914 gab es innerhalb der Feuerwehr Riegelsberg auch eine Feuerwehrkapelle, die bei besonderen Anlässen der Feuerwehr auftrat. Am 1.6.1913 wurde das erste Feuerwehrgerätehaus in Riegelsberg, nach nur einjähriger Bauzeit, eingeweiht. Mit Beginn des ersten Weltkrieges blieb auch die Freiwillige Feuerwehr von Einberufungen nicht verschont. Nahezu alle Wehrfähigen Feuerwehrleute wurden einberufen. So kam es, dass im Jahr 1914 ein ordnungsgemäßer Brandschutz auf freiwilliger Basis nicht mehr gewährleistet war, denn es fehlte an Männern, die den Dienst freiwillig verrichteten. Die Folge war, dass zum 1.April 1914 Pflichtfeuerwehren gegründet werden musste. Sowohl in Riegelsberg, Köllerbach und Walpershofen wurden folglich Pflichtfeuerwehren einberufen. Zum Dienst in der Pflichtfeuerwehr war jeder männliche Einwohner im Alter zwischen 18 und 50 Jahren verpflichtet, sofern er nicht körperliche oder geistige Gebrechen hatte. Darüber hinaus musste jedes Mitglied der Pflichtfeuerwehr eine ihm zugeteilte leitende Position für mindestens fünf Jahre übernehmen. Befreit vom Dienst in der Pflichtfeuerwehr waren außer den Kranken auch Reichs- und Staatsbeamte, Militärpersonen, Geistliche, Kirchendiener, Lehrer und Schüler, Ärzte, Apotheker, Krankenpfleger sowie Tierärzte. Mitglieder der Pflichtfeuerwehr, die den Übungsdienst ohne dringenden Grund (z. B. Krankheit oder Schichtarbeit) versäumten oder im Falle eines Brandes die Hilfeleistung versagten, wurden mit einer Geldstrafe bis zu 60 Mark, an die im Ersatzfall eine entsprechende Haftstrafe trat, bestraft.Nach Ende des Krieges beklagte man in Riegelsberg 6 gefallene Feuerwehrkameraden, in Walpershofen waren 4 Kameraden gefallen. Die Verhältnisse begannen sich langsam wieder etwas zu normalisieren, womit auch das Ende der Pflichtfeuerwehren gekommen war. Ab 1919 wurden die Feuerwehren dann wieder als Freiwillige Feuerwehren geführt. In den Kriegsjahren wurden übrigens in Riegelsberg die Lebensmittel zur Verteilung an die Einzelhändler im Gerätehaus untergebracht.

Am 18.4.1920, trat Oberbrandmeister Mathias Zewe, aufgrund seines hohen Alters in die Altersabteilung ein. Sein Nachfolger wurde Peter Groß. Karl Scherer wurde als Stellvertreter von Peter Groß gewählt. 1922 waren die Anmeldungen zur Wehr so stark, daß nicht alle berücksichtigt werden konnten. Die Feuerwehr wurde in 2 Löschzüge mit jeweils 30 Mann aufgeteilt. Der Löschzug 1 umfasste die Wehrmänner von Riegelsberg, Buchschachen und Überhofen bis Depot Güchenbach, unter der Leitung des Brandmeister Johann Koster. Der Löschzug 2 bestand aus den Wehrmännern aus Güchenbach und Hilschbach, unter der Leitung von Oberbrandmeister Karl Scherer. 1928 wurde die erste Sirene, auf dem Dach des Rathaus, installiert. Über diese konnte künftig die Feuerwehr Riegelsberg alarmiert werden. Vorher lief die Alarmierung noch über Signalhorn und Trompete. Nach dem Tode von OBM Peter Groß wurde im Juli 1931 OBM Johann Nalbach zum Wehrführer gewählt. Er machte sich für einen weiteren Aufbau der Wehr sehr stark.

In Walpershofen war die Ausrüstung nach der Gründung 1911 noch sehr dürftig. Es gab einen Hydranten und Schlauchwagen mit ca. 80-100 Meter ungummierten Hanfschläuchen, einige Ledereimer, eine alte tragbare Leiter sowie verschiedene Feuerhacken. 1912 wurde ein Leiterwagen mit einer Ausziehleiter und Stützen und 2 Hakenleitern beschafft. Da noch keine eigene Feuerspritze vorhanden war, musste man nachwievor die Spritze aus Sellerbach anfordern oder mit dem Wasserdruck, der 1910 in Walpershofen verlegten Wasserleitung, der Hydranten arbeiten. Einheitliche Uniformen und Helme konnten erst nach dem ersten Weltkrieg beschafft werden. Auch in Walpershofen musste während des ersten Weltkrieges eine Pflichtfeuerwehr einberufen werden. Erwähnenswert ist es übrigens, daß im 1. Weltkrieg Feuerwehrhelme an die Militärverwaltung verkauft und die ledernen Feuereimer für Schuhreparaturen in Anspruch genommen werden durften, soweit der Feuerschutz nicht im Mitleidenschaft gezogen wurde. In Ermangelung eines fehlenden Gerätehauses in Walpershofen, mussten die Feuerwehrgeräte bei Privatpersonen untergebracht werden. Dies hatte auch zur Folge, das nach dem Krieg etliches an Ausrüstung leider nicht mehr vorhanden war.

Nach Jahrelanger Verselbstständigung der Freiwilligen Feuerwehren der Bürgermeisterei Sellerbach erfolgte 1935 dann die Eingliederung in einen größeren Verband. Am 25.8.1935 wurde eine neue Satzung der Feuerwehr des Amtsbezirks Sellerbach erlassen, der zufolge die Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinden Köllerbach, Riegelsberg und Walpershofen in einer großen Amtsfeuerwehr zusammengefasst wurden. So entstand ein Schlagkräftiger Verband von Wehrmännern aus dem unteren Köllertal, der in sechs Löschzüge eingeteilt wurde ( Köllerbach 1 und 2, Herchenbach 3, Walpershofen 4, Riegelsberg 5 und 6).

Damals wie heute, arbeiten wir stets nach unserem Wahlspruch:

Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!

Über den Autor

Thomas Balbier administrator