Die Feuerwehr Riegelsberg im Wandel der Zeit

Die Feuerwehr Riegelsberg im Wandel der Zeit

Immer Mittwochs wollen wir Ihnen gerne ein paar Einblicke geben auf Fotos aus unserem Foto Archiv.

Wir wollen Ihnen so, unsere Historie und die Veränderungen bei der Feuerwehr Riegelsberg, im Laufe der Zeit etwas erläutern.

Die Feuerwehr vor – und während des 2. Weltkrieges

Die Feuerwehren waren immer schon wichtiger Teil der örtlichen Infrastruktur und des Vereinslebens. Auch sie wurden, nach der Machtergreifung Hitlers, ab 1935 immer mehr organisatorisch auf Krieg vorbereitet. 1936 wurden letztendlich die bis dahin bestehenden Feuerwehr Vereine überall aufgelöst und zu einer Amtsfeuerwehr zusammengeführt. Die Feuerwehr wurde von nun an mit dem offiziellen Namen Feuerschutzpolizei bezeichnet. Die Fahrzeuge, die von der Regierung zugeteilt wurden, trugen Polizei Kennzeichen und waren meist auch in grün lackiert. In der Folge bedeutete dies für die Feuerwehren aus Riegelsberg und Walpershofen, organisatorisch betrachtet, gehörten sie nun zur Amtsfeuerwehr der Bürgermeisterei Sellerbach (Köllerbach).Antsbürgermeister Fritz Wüsten wurde der Chef der Feuerwehr und gleichzeitig auch Luftschutzleiter im Amt Sellerbach.

Die Amtsfeuerwehr wurde in die Löschzüge 1 und 2 Köllerbach, 3 Herchenbach, 4 Walpershofen sowie 5 und 6 Riegelsberg gegliedert. Amtswehrführer in dieser Zeit war bis zu seinem Tod 1937, Fritz Schahn (Köllerbach). In der Folge übernahm Georg Serf (Köllerbach) die Führung der Amtsfeuerwehr bis zum erreichen der Altersgrenze im selben Jahr. Auf Vorschlag des neuen Amtsbürgermeisters Dr. Ernst Christmann, wurde Bezirksschornsteinfegermeister Alois Neuhaus als Amtswehrführer ernannt. Ihm folgte dann 1944 Alois Klein (Riegelsberg).

1937 bekam Riegelsberg sein erstes Löschfahrzeug. Ein LF 8 von Magirus mit 800 Liter starker Pumpe. Das Fahrzeug wurde später im Krieg der Einsatzbereitschaft Saarbrücken mit 11 weiteren Fahrzeugen zugeteilt. Es wurde überregional in der Kriegzeit eingesetzt. 1943 ging dieses Fahrzeug dann nach Köllerbach, Riegelsberg erhielt von der Regierung ein größeres LF 15 ( mit 1500 Liter leistnder Pumpe) und Walpershofen einen Tragkraftspritzenanhänger samt Leistungsstarker Pumpe (800 Liter). Im gleichen Jahr wurde in Walpershofen auch eine Sirene installiert. In Köllerbach und Riegelsberg waren bereits Sirenen auf den Amtsgebäuden vorhanden.

Am 1. September 1939 begann dann schließlich der zweite Weltkrieg. Hitler erklärte Polen den Krieg und begann mit einem großen Angriff auf unser Osteuropäisches Nachbarland somit den 2. Weltkrieg. Auch etliche Riegelsberger und Walpershofer wurden noch am gleichen Tag zum Kriegsdienst in der Wehrmacht einberufen. Etliche folgten ihnen in den nächsten Wochen und Monaten. Darunter auch sehr viele Feuerwehrangehörige. Sehr viele sollten nie wieder zurück kehren.

Bereits Monate zuvor begannen auch in Riegelsberg und Walpershofen bereits die taktischen Vorbereitungen zum Krieg. Es wurden mehrere Personen, darunter auch Jugendliche teilweise sogar Kinder, als Luftschutzhelfer in den Ortsteilen ausgebildet. Weibliche Jugendliche wurden vornehmlich im Sanitätsdienst ausgebildet und etliche männliche Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren ( später sogar noch jünger) in der sogenannten HJ – Feuerwehr „rekrutiert“ . Man wollte hierbei sicherstellen, daß wenn der Krieg ausgebrochen ist und alle Erwachsenen Männer im Krieg auf den Schlachtfeldern kämpften, das im Ort sowohl der Luftschutz, Sanitätsdienst und auch der Brandschutz weiterhin sichergestellt waren. Im gesamten Köllertal wurden mehrere hundert Luftschutzhelfer und über 700, ausschließlich männliche, HJ- Feuerwehr Jugendliche ausgebildet. Etliche von ihnen wurden zum Ende des Krieges ebenfalls in die Wehrmacht einberufen.

Die Luftschutzübungen begannen bereits im Frühjahr 1939, meist auf den Schulhöfen der Schulhäuser. Bereits 5 jährige Kinder lernten dort den Umgang mit der sogenannten Volksgasmaske und den richtigen Einsatz mit Feuerpatsche und Sandeimer. Die Keller der Schulhäuser wurden als Schutzräume für Bombenangriffe ausgewiesen. Später entstanden in beiden Ortsteilen aber auch noch weitere Schutzräume oder Behelfsschutzräume in Kellern von größeren Gebäuden. Auf private Initiative der Bevölkerung, wurden auch etliche Schutzstollen extra gegraben und eingerichtet. Im weiteren Kriegsverlauf sind auch immer mehr Kellerräume in Wohnhäusern provisorisch zu Luftschutzräumen ausgebaut worden. In Walpershofen mussten die Luftschutzhelfer bis zum Bau der ersten Sirene (1943) auf dem Dach des Schulhauses in der Herchenbacher Straße, entweder mit Signalhorn oder mit Handsirene die Bevölkerung warnen. So wurde übrigens die Feuerwehr bis zur Sirenenalarmierung immer alarmiert. Die Feuerwehr hatte sogar mehrere eigene Hornisten in ihren Reihen, die mit ihrem Signalhörnern Alarm schlugen wenn die Feuerwehr gebraucht wurde. Für uns heute unvorstellbar.

Die HJ – Feuerwehr wurde an den Leitern und den Feuerspritzen ausgebildet. Die Jugendlichen wurden so bereits langsam auf Befehl und Gehorchen erzogen. Sie sicherten in den Kriegsjahren im Köllertal dann den Brandschutz. Später, als sie alt genug waren, wurden auch sie meist zum Kriegsdienst herangezogen.

Am 16.7.1944 gab es irrtümlich einen großen Bombenangriff auf den Stumpen und Walpershofen. Die Jagdbomber dachten, sie wären bereits über Saarbrücken und warfen knapp 200 Bomben auf den Stumpen und hauptsächlich über Walpershofen (am Fuße des Kurzenberg) ab. Drei Wohnhäuser in der Kirchstraße (heute Rotenbergstraße) und Kurzenbergstraße wurden hierbei erheblich durch Einschläge beschädigt. Wie durch ein Wunder wurde niemand getötet bei diesem Angriff. Drei Feuerwehrleute zogen sich aber Blessuren bei diesem Einsatz zu.

Für die Feuerwehr und insbesondere für die Jugendlichen keine einfachen Jahre. Etliche ihrer Freunde und Kameraden kamen im Krieg ums Leben. Nach dem Krieg musste sich die Feuerwehr erst einmal wieder neu organisieren.

Damals wie heute, arbeiten wir stets nach unserem Wahlspruch:

Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr!

Über den Autor

Thomas Balbier administrator